Sonntag, 21. Jänner 2007

Wo ist die Kreativität?

Jede politische Entscheidung ist, so hofft man zumindest, das sorgfältige Abwägen von mehreren Interessen, Aspekten, Vor- und Nachteilen. Der Zweck einer Maßnahme muss in Relation zu den unerwünschten, negativen Nebenwirkungen stehen, den diese verursacht.
Die Sinnhaftigkeit der derzeitigen Studiengebühren ist unter diesen Gesichtspunkten tatsächlich nicht zu erkennen. Als ihren beabsichtigten Zweck kann man einerseits Deckung der beziehungsweise Beitrag zu den Kosten, die ein Studium verursacht, annehmen und andererseits durch den erzeugten Druck die Studiendauer zu verkürzen. Der unerwünschte Nebeneffekt von Gebühren manifestiert sich in der Notwendigkeit diese Mittel beschaffen zu müssen, was den beabsichtigten Zweck der Studienverkürzung konterkarieren kann und sich zusätzlich auf die Qualität der Ausbildung vieler Studenten negativ auswirkt, da die ausschließliche Konzentration auf den Wissenserwerb verunmöglicht wird.

Durch die niedrige Höhe der Gebühren wird nicht einmal ein nennenswerten Kostenbeitrag erbracht, geschweige denn ein wesentlicher Anteil der Kostendeckung geleistet. Gleichzeitig sind sie aber hoch genug angesetzt um die angesprochenen negativen Wirkungen zu entfalten.
Das bestehende Modell schafft es also sowohl den ökonomischen Zweck zu verfehlen als auch alle Nebeneffekte erfolgreich hervorzubringen und auch noch negative Wirkungen von sozialen Aspekte zu inkludieren - eine von vielen Meisterleistungen aus dem nicht endenwollenden Ideenreichtum des Think Tanks der bereits abgedankten Handarbeitslehrerin.

Eine einfache Lösung dieser verworrenen Lage wäre die Gebühren auf eine Höhe festzusetzen, die tatsächlich einen gewichtigen Beitrag zur Kostendeckung leisten, diese aber erst dem ausgebildeten Akademiker, der selbst für sein Leben verantwortlich ist, in Rechnung zu stellen und nicht dem Studenten, der sich in Abhängigkeit des Wohlstandes seiner Eltern befindet. Um die Zahllast abzufedern kann man den Rückzahlungszeitraum mit der Länge des Erwerbslebens gleichsetzen.

Neben der Erfüllung aller Zwecke und einer Verlagerung der Nebeneffekte würden die Gebühren so auch weniger in ihrem Wert durch Verwaltungsaufwand gemindert werden, da sie direkt vom Zahlenden an die Universitäten fließen würden und nicht erst mühsamst aus dem Gesamtsteueraufkommen herausadministriert werden müssten.

Der Autor maßt sich keineswegs an zu glauben eine einfache Lösung zu einem komplexen Problem gefunden zu haben, die Ausführungen sollen lediglich als Anregung verstanden werden. Die Entrüstung über die Plumpheit des derzeitigen Modells ist allerdings so enorm, dass sie ihm den Magen umdreht.

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