Samstag, 20. Jänner 2007

cappilus revelans

Angebliche Wehrsportübungungen und Uniformen in der Jugendzeit eines Parteivorsitzender lassen zurzeit die Gemüter hochgehen. Ferner Verewigungen in Form von Photos mit selbigem Herrn und später verurteilten Straftätern in einem einzigen Bild. Ein Indiz für den Extremismus dieses Mannes, schallt es durch den Äther. Und ganz Österreich glaubt einen Beweis für etwas gefunden zu haben, von dem es immer schon gewusst haben will.Ist es in einer freien, demokratischen Gesellschaft denn nicht möglich alles zu tun solange man sich durch sein Verhalten innerhalb der vorgegebenen Gesetze bewegt? Sollte das nicht auch Exkursionen in den Wald inkludieren? Ist es nicht gerade Zeichen eines demokratischen Landes, dass es Jugendlichen aller politischen Richtungen die Freiheit zugesteht ihre Gesinnung auszuleben, solange dies legal erfolgt und nicht nur einem Kanzler das Privileg einräumt in seiner Jugend den Boden eines totalitären Regimes verehrt zu haben? Jeder, dem es ernst um unsere Demokratie und ihren Grundsätzen steht und den Anspruch stellt unter diesen Grundsätzen möglichst objektiv zu urteilen, wird diese Fragen mit einem eindeutigen „ja“ beantworten und daher den Photos unter diesen Gesichtspunkten keine weitere Relevanz beimessen.
Interessant, brisant, ja erstaunlich und entlarvend jedoch ist die abgebildete Frisur des jugendlichen Parteichefs. Sie ist das weltanschauliche Corpus Delicti. Sie ist es, die keinen Millimeter Interpretationsspielraum an der Gesinnung dieses Mannes lässt.
Die spannende Frage, die dieser Umstand nun aufwirft, ist, ob sich die Einstellung des Parteivorsitzenden in dieser zugegebenermaßen langen Zeit von 20 Jahren gewandelt hat, ob sie mit demokratischen Grundsätzen vereinbar ist oder ob sie die gleiche ist, sich möglicherweise sogar noch verstärkt hat und die vormals ungestüme Jugend bloß der Erfahrung eines Spitzenpolitikers gewichen ist, die es versteht diese nichtwählermaximierende Einstellung entsprechend zu kaschieren.
Hat der Wolf bloß Kreide gefressen oder ist er möglicherweise sogar ein Lämmchen geworden, das hin und wieder etwas ungezogen ist? Die Tatsache, dass derselbe Mann erst vor gar nicht langer Zeit einen Parteikollegen zu einem Fechtduell herausgefordert hat, nach wie vor deutschnationaler Burschenschafter ist und im betreffenden Zib-2-Interview ungewohnt unsouverän, man möchte fast sagen nervös, aufgetreten ist und offensichtlich gelogen hat, was die dargestellte Tätigkeit auf den Photos betrifft, legt ersteres nahe.

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