Donnerstag, 25. Jänner 2007

Der Kanzler und der brave Soldat Zivildiener

Wir werden nach wie vor im Unklaren darüber gelassen, ob der Minister nun doch imstande ist den Dienst, nicht nur mit der Waffe, sondern mit einer Streitmacht mit seinem Gewissen zu vereinbaren oder ob die im Vergleich zum bitteren Dienst des gemeinen Grundwehrdieners prestigeträchtige und gut bezahlte Tätigkeit moralische Bedenken in den Hintergrund rücken lässt.

Worüber er uns allerdings nicht den Hauch eines Zweifels lässt, ist sein offenbar nicht mehr vollständig korrekt funktionierender Realitätssinn. Wie im Fieber spricht er immer noch von der Erfüllung seiner himmelfahrtskommandogleichen Mission €fighter. An der Tugend des Gehorsams mangelt es dem (Partei)Soldaten nicht. Treu und pflichtbewusst erfüllt er wie ihm der Kanzler befohlen. Vielleicht war es diese Eigenschaft, die seinen Parteichef überzeugt hat, dass das Heer die geeignete neue Wirkungsstätte für ihn sei. Nicht bedacht haben beide, dass er nun eigentlich nicht gehorchen, sondern selbst einen Kurs vorgeben sollte.

Was hat den Kanzler dazu veranlasst dieses Ressort überhaupt für seine Partei zu beanspruchen? Warum versucht er die tatsächliche Erlangung desselbigen auch noch als Erfolg zu verkaufen, der es rechtfertigt andere Schlüsselressorts dagegen eingetauscht zu haben?
Diese Fragen werfen ein absurdes Licht auf die neue Regierung, beziehungsweise deren mandatsstärkere Koaltionspartei.

Als Trost bleibt für ganz Österreich, egal ob man ein Gegner oder Befürworter des umstrittenen Luftgeräts ist, dass der Kanzler, wenn es denn tatsächlich Verhandlungen mit EADS über einen Vertragsausstieg beziehungsweise dessen Modifikation gibt und dieses Land der Peinlichkeit preisgeben, wenigstens seinen ersten Soldaten vorschickt und nicht selbst die Verhandlungen führt.

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