Samstag, 20. Jänner 2007

Die Regierung der unfreiwilligen Komik

Die neue Bundesregierung setzt sich sowohl aus wahren ministeriellen Routiniers als aus politischen Neulingen zusammen. Ein Mitglied, das der zweiteren Gruppe zugerechnet werden kann, ist die Gesundheits- und Familienministerin. Die breite Öffentlichkeit wusste nichts über sie, jedoch wurde zu ihrem Antritt bekannt, dass sie Ärztin sei und auch über beträchtliche Managementerfahrung mitbringe. Welch besseren fachlichen Vorraussetzungen könnte man für dieses Amt mitbringen, fragten sich Frau und Herr Österreicher.
Nur wenige Tage nach ihrer Angelobung jedoch beginnt dieser Vorschuss an Lobeeren zu schmelzen wie ein Eiszapfen in der prallen Sonne. Nicht nur wurde bekannt, dass sie eine bekennde Raucherin ist, welcher Umstand es anzunehmenderweise unwahrscheinlich machen wird, dass sie den strengen Antiraucherkurs ihrer Vorgängerin fortsetzen zu gedenkt, sondern auch, dass sie persönlich nicht nur Kindern, gelinde gesagt, skeptisch gegenüber steht, sondern darüber hinaus auch diese Einstellung öffentlich kundgetan hat. Angesichts der bekannten personellen Ressortverteilung, die ja geradezu dadurch charakterisiert wird, dass ihre Minister den Widerspruch zu ihren Aufgaben im jeweiligen Fachressort selbst verkörpern, verwundert dieser Sachverhalt allerdings nicht weiter.
Ebensowenig verwunderlich, aber umso bezeichnender und dem politischen Beobachter nur ein Schmunzeln entlockend, da er im voraus schon hohe Wetten auf diese eintretende Konsequenz setzen hätte können, ist die Tatsache, dass nun der politisch linksgerichtete Feminismus diese Ministerin für sich entdeckt hat. Zu Antrittsbeginn als über diese Dame bloß die hohe fachliche Qualifikation bekannt war, war es der Website diestandard.at, jenem Teil der mit männlichem Artikel gleichnamigen Onlinezeitung, der offen politisch und subjektiv und dementsprechend abweichend vom Stil dieser Qualitätszeitung nicht nur schreibt, sondern geradezu operiert, nicht eine Zeile wert den Vorstoß einer kompetenten Frau in die oberste Führungsetage unserer Republik zu kommentieren. Ausführlichst beleuchtet wurde hingegen die Bestellung einer Schulabbrecherin, deren Leistung, mit der sie sich für ministerielle Weihen qualifiziert hat, vor allem darin bestand, dass sie dem Kanzler jahrzehntelang bereits die Treue hält. Und nun, urplötzlich, wie ein spontanes Gewitter in einer klaren Sommernacht, wird sie ob ihrer opponierenden Haltung zur klassischen Familie vereinnahmt und verteidigt, nicht nur von der genannten Zeitung, sondern auch von der grünen Parlamentsfraktion.
Was auch immer diese Regierung für das Land leisten wird, für Unterhaltung sorgt sie bereits schon in ihrer Anfangsphase.

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